Rossini

Rossini
Rossini,
 
Gioacchino Antonio, italienischer Komponist, * Pesaro 29. 2. 1792, ✝ Passy (heute zu Paris) 13. 11. 1868. Erste große Erfolge als Komponist von Opern erzielte Rossini mit »Il signor Bruschino«, »Tancredi« und »L'italiana in Algeri« (alle 1813); mit seinem Meisterwerk »Il barbiere di Siviglia« (1816; deutsch »Der Barbier von Sevilla«), das seinen eminenten Sinn für die musikalische Darstellung komischer Charaktere und Situationen dokumentiert, stieg er zu außerordentlichem europäischem Ruhm auf. Es folgten u. a. »Otello« (1816), »La Cenerentola« (1817; deutsch »Aschenbrödel«), »La gazza ladra« (1817; deutsch »Die diebische Elster«), »Zelmira« (1822) und »Semiramide« (1823). Rossini knüpfte an die Tradition der italienischen Oper im 18. Jahrhundert an, sowohl an die der Opera seria als auch - wie im »Barbier« - an die der Opera buffa, veränderte und intensivierte jedoch ihre Gestaltungsmittel. Gegliederte Arien mit wechselnden Tempi, zündender Cabaletta am Schluss und dramatisierenden Choreinwürfen, spritzige Ensembles, v. a. als Finali, stärkere und in der Instrumentierung reicher nuancierte Beteiligung des Orchesters, klare, flächige Harmonik mit wirkungsvoll neuartigen Klangwechseln und -abstufungen, eine gefühlvoll virtuose, treffsichere Gesangsmelodik, deren Verzierungen er mehr und mehr ausschrieb, statt sie den Sängern zu überlassen, und eine leichte, vibrierende, mitreißende rhythmische Struktur bilden die Elemente seines Opernstils, dem die Entwicklung der Gattung in Italien bis hin zu G. Verdi wesentliche Impulse verdankt. In den Jahren 1815-23 brachte Rossini vornehmlich in Neapel zahlreiche Opern zur Aufführung. 1822 ging er eine Zeit lang nach Wien, wo er ebenfalls außerordentlich gefeiert wurde. 1824-25 war er Leiter der Italienischen Oper in Paris, danach bis 1830 Generalintendant der königlichen Musik und Generalinspektor des Gesangs in Frankreich. 1836-48 lebte er in Bologna und war dort seit 1840 Direktor des Liceo Musicale. In der Folge der politischen Ereignisse ging er nach Florenz und 1855 erneut nach Frankreich. Bereits 1829 hatte er sein letztes Bühnenwerk, »Guillaume Tell«, geschrieben, das mit seiner Tendenz zum Monumentalen, szenisch Grandiosen und Kontrastreichen die Epoche der französischen Großen Oper im Sinne G. Meyerbeers einleitete. Rossini komponierte auch Kirchenmusik (u. a. drei Messen und ein Stabat Mater, 1832, revidiert 1842), Orchester- und Chorwerke, Klavier- und Kammermusik.
 
Ausgabe: Edizione critica delle opere, herausgegeben von B. Cagli und anderen, auf mehrere Bände berechnet (1979 folgende).
 
 
K. Pfister: Das Leben R.s (1948);
 H. Weinstock: R. (a. d. Engl., Adliswil 1981);
 R. Bacchelli: Vita di R. (Florenz 1987);
 R. Osborne: R. (a. d. Engl., 1988);
 V. Scherliess: G. R. (9.-11. Tsd. 1993).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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